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Gründe für die Renaturierung

 

Pressemitteilung vom 23.02.2007 Vattenfall Europe


Spreeauen-Baustelle wird Naturschaustelle - Erster Bauabschnitt der Spreeauen-Renaturierung ist in vollem Gange

Zu einer ersten Naturbaustellenerkundung in der Spreeaue trafen sich heute Journalisten, Vertreter des Landesumweltamtes, des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe sowie Vattenfall-Mitarbeiter. Auf einer Fläche von 400 Hektar erhält die Spreeaue zwischen Döbbrick und Schmogrow ihr ursprüngliches Erscheinungsbild zurück. Der Bau von mehreren Fischteichen in dem ersten von insgesamt neun Maßnahmebereichen bei Dissen wurde im November 2006 begonnen und soll in diesem Frühjahr beendet werden.

Vattenfall Europe Mining & Generation renaturiert die Spreeaue auf einer Länge von 11 Kilometer als naturschutzfachlichen Ausgleich für die geplante Inanspruchnahme des Teichgebietes Lakoma. „Die Stilllegung der Lakomaer Teiche ist für die Fortführung des Tagebaus Cottbus-Nord unerlässlich. Mit unseren Ausgleichsmaßnahmen, die Kernstück des Planfeststellungsbeschlusses sind, wollen wir der Region einen Natur- und Erholungsraum zurückgeben“, sagte der Leiter Bergbauplanung/ -infrastruktur Prof. Dr. Detlev Dähnert.

In dem umfassendsten Bauabschnitt nahe Dissen werden derzeit sechs neue Teiche mit einer Fläche von 19 Hektar angelegt und die Uferzonen der Spree neu gestaltet. Bereits im Mai sollen die Teiche mit Wasser befüllt werden um im Sommer Amphibien einsetzen zu können. Für Interessierte und Schaulustige wird es ebenfalls ab Mai die Möglichkeit geben sich vor Ort umzusehen und Informationen zu erhalten. Mit der Fertigstellung des Bereiches Anfang 2008 soll ein ökologisches Wegeleitsystem den Besuchern ermöglichen, den Bereich selbst zu erkunden.

Die Spreeauen-Renaturierung ist eine der größten Flussrenaturierungen im Land Brandenburg. Neue eigendynamische und selbst regulierende Lebensräume für die Rotbauchunke, den Eremiten und den Fischotter werden geschaffen, die Bedingungen für in der Spree lebende Fische verbessert sowie eine neue Auen- und Ufervegetation angepflanzt. Als Naturschaustelle soll sie für Besucher schon in der Bauzeit ein lohnendes Ausflugsziel sein.

Die Entwicklung des Tagebaus Cottbus-Nord


Mit der Entwässerung wurde 1975 begonnen, drei Jahre später erfolgte die Aufschlussbaggerung. Seit 1981 wird Braunkohle im Tagebau Cottbus-Nord gefördert.
Für die Fortführung des Braunkohle-Tagebaus Cottbus-Nord durften die Lakomaer Teiche abgebaggert werden. Naturschutzverbände sprechen von einem schweren Rückschlag für den europäischen Naturschutz.
Nach Einstellung der Kohleförderung und anschließender Böschungssanierung wird ca. 2020 mit der zehn Jahre dauernden Flutung des Restlochs begonnen. Auf den jahrzehntelang bergbaulich genutzten Flächen wird der Cottbuser See und eine mehrfach nutzbare Bergbaufolgelandschaft im unmittelbaren Umfeld der Stadt Cottbus entstehen. Einige Orte wurden dem Tagebau geopfert, dazu gehören: Groß Lieskow 1983/84, Klein Lieskow 1986/87, Tranitz 1983/84, Dissenchen 1984/85 als Teilortsverlegung, Lakoma 1987-1990, Teilortsverlegung von Merzdorf bei Cottbus 1984/85 und Schlichow 1975-1986.
Insbesondere bei der Abbaggerung von Lakoma/Lacoma gab es sehr viel Publicity.
Lakoma befand sich am östlichen Stadtrand von Cottbus und liegt im sorbischen Siedlungsgebiet. Bereits in den 80er Jahren sollte das 180-Einwohner-Dorf Lakoma für den Tagebau Cottbus-Nord geopfert werden. Viele Bürger verließen daraufhin bis 1990 ihr Dorf. In unmittelbarer Nähe des Dorfes befand sich eine etwa 300 Hektar große, vor ca. 200 Jahren künstlich angelegte Teichlandschaft. Auf Grund der Bewirtschaftung entwickelte sich eine einzigartige Rotbauchunkenpopulation (Bombina bombina). Auch der Eremit (Osmoderma eremita), Fischotter(Lutra lutra) und Schwarzstorch (Ciconia nigra) kamen im Umfeld der Lakomaer Teiche vor. Auf Grund ihrer landschaftlichen Reize und der Rotbauchunkenpopulation wurden die Lakomaer Teiche 2003 vom Land Brandenburg als FFH-Gebiet gemeldet.
Unter dem Gebiet Lakoma lagern 40 Millionen Tonnen Kohle, die im nahe gelegenen Kraftwerk Jänschwalde verstromt werden.
Das Kraftwerk Jänschwalde wird auch von den Tagebauen Jänschwalde und Welzow versorgt.
Die formale Genehmigung zur Abbaggerung von Lakoma und der Lakomaer Teichlandschaft wurde durch ein wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren beim Landesbergamt erreicht.
Eine FFH-verträgliche Genehmigung erfordert mindestens eine angemessene Kompensation des Verlustes der Lakomaer Teiche, d.h. die rechtzeitige Einrichtung vergleichbarer Habitate im Umfeld, hier im konkreten Fall die Renaturierung der Spreeaue.

 

(Textbeitrag zum Tagebau: Dietmar Haufe)